SPD-Fraktion begrüßt angemessenes Gedenken an ehemaligen hessischen Landtag in Darmstadt
„Eine angemessene Erinnerung an den einstigen Sitz des hessischen Landtags in Darmstadt ist dringend erforderlich. Wir begrüßen daher die schon lange währende Initiative der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen in dieser Sache. Erfreulich ist, dass unter unserem neuen Oberbürgermeister und Kulturdezernenten Hanno Benz (SPD) endlich Bewegung in diesen noch offenen Punkt in unserer Erinnerungskultur kommt“, kommentiert SPD-Fraktionschef Michael Siebel die Idee, am Luisenplatz eine Stele an der Sparkasse zu errichten.
Einst war Darmstadt die Landeshauptstadt von Hessen und Sitz des Landtages, der dort tagte, wo heute der Hauptsitz der Sparkasse steht. Die Nazis machten auch mit dieser demokratischen Struktur Schluss. Nun soll die Vergangenheit jedoch sichtbarer gemacht und an Darmstadts Parlaments-Geschichte angemessener erinnert werden. Denn bislang erinnern lediglich der Straßenname „Am alten Landtag“ und eine kleine Tafel am Bankgebäude daran. Siebel teilt die Einschätzung der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, dass dies unangemessen ist und leicht übersehen wird.
„Hessen wurde von dieser Stelle aus einst demokratisch regiert, bis die Nazis das ausmerzten“, sagt Siebel. „Es ist Teil unserer Landesgeschichte, ebenso wie der Nationalsozialismus, der die demokratischen Strukturen abschaffte. Das muss sichtbarer gemacht werden.“ Der SPD-Fraktionschef begrüßt daher, dass Stadt und Sparkasse das Thema endlich aufgegriffen haben und mögliche Erinnerungsformen und Gedenkzeichen prüfen.
Als bedauerlich bewertet Siebel, dass unter dem früheren Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) nichts passiert ist. „Kein Handeln ist auch ein Zeichen von Bewusstsein, nämlich von mangelndem“, meint er. Gerade in der heutigen Zeit, in der faschistoide Ideen immer mehr Zuspruch finden, in der Parteien von rechts außen auf dem Vormarsch sind, müssen wir eine Erinnerungskultur pflegen, die deutlich sichtbar macht, wohin dies führt, eben zum Ende der Demokratie, wie Siebel betont. „Daher gilt es, am einstigen Landtag ein deutliches Zeichen für Demokratie zu setzen, in welcher konkreten Ausgestaltung auch immer.“