SPD fordert fünf neue Grundschulen bis 2025

admin

15.08.2019 \|
*1.360 Kinder mehr in den nächsten sechs Jahren – Grund sind vor allem
geburtenstarke Jahrgänge -*

Im nächsten Jahrzehnt braucht es deutlich mehr Grundschulen in
Darmstadt. Das ergab eine Recherche der SPD, die verschiedene städtische
Daten und Statistiken ausgewertet hat. Demnach werden bis 2025 durch
geburtenstarken Jahrgänge und Zuzüge 1.360 Kinder zusätzlich eine
Grundschule besuchen. Neben diversen Erweiterungen bestehender und
Reaktivierungen alter Standorte ergibt sich ein Bedarf von fünf komplett
neuen Grundschulen, die innerhalb der nächsten sechs Jahre eröffnet
werden müssen. Ergebnisse und Konsequenzen ihrer Recherche haben der
SPD-Vorsitzende Tim Huß und der SPD-Fraktionschef Michael Siebel heute
auf einer Pressekonferenz vorgestellt.

„Wir haben einen riesigen Raumbedarf festgestellt, den die jetzigen
Grundschulen nicht ansatzweise decken können“, sagt Huß. „Alle Kinder
sind bereits geboren. Wir wissen sehr genau, wie viele Kinder bis 2025
eingeschult werden.“ Bis 2015 wurden in Darmstadt rund 1.500 Kinder im
Jahr geboren, seit 2016 sind es rund 1.750 Kinder im Jahr. „250 Kinder
mehr jedes Jahr – das ist jedes Jahr eine Grundschule mehr“, sagt Huß.
Hinzukommt, dass 1.100 Menschen pro Jahr nach Darmstadt ziehen, davon
sind circa 50 im Grundschulalter. „Bis 2021 werden durch Zuzüge
offiziell 160 mehr Grundschulkinder erwartet, dann wirken sich die
geburtenstarken Jahrgänge aus. Bis 2025 sind das 300 zusätzliche Kinder
pro Jahr, also 1.360 insgesamt“, so Huß.

Um den genauen zusätzlichen Platzbedarf zu ermitteln, hat die SPD zwei
weitere Faktoren berücksichtigt. Zum einen hat der Magistrat
angekündigt, einige Erweiterungs- und Reaktivierungsmaßnahmen zu
ergreifen. Dazu gehören die Reaktivierung weiterer Teile der
Kyritz-Schule sowie die Erweiterung der Heinrich-Heine-Schule. Zum
anderen wurden in der Vergangenheit mindestens 12 Fachräume in
Klassenräume umgewandelt, die aus pädagogischen Gründen wieder
rückumgewandelt werden müssen. Während die Reaktivierungs- und
Erweiterungsmaßnahmen den Bedarf von zwei dreizügigen Grundschulen
decken, verursacht die Rückumwandlung von Klassenräumen den Bedarf einer
weiteren Grundschule.

„Wir können bestehende Standorte erweitern und reaktivieren, so wie es
der Magistrat vorhat. Unterm Strich brauchen wir dann immer noch fünf
neue Grundschulen bis 2025“, sagt Huß. In Planung hat die Stadt dagegen
nur zwei: Auf Lincoln wird demnächst der Grundstein für eine Grundschule
gelegt. Irgendwann Mitte des nächsten Jahrzehnts soll im
Ludwigshöhviertel, der ehemaligen Cambrai-Fritsch-Kaserne, eine weitere
Schule entstehen. „Da klafft noch eine große Lücke“, sagt Huß. „Und die
Zeit drängt: Eine Grundschule zu planen und zu bauen, dauert sehr
wohlwollend gerechnet vier Jahre. Die Stadtregierung muss bis 2021 drei
neue Grundstücke auswählen und schleunigst Schulen bauen. Ansonsten
werden die heutigen Babys in Container-Landschaften unterrichtet, das
wollen wir unbedingt verhindern.“

Die SPD fordert daher, die Gründung einer Task Force Grundschule und
eine schnelle Machbarkeitsstudie, die eine Reihe von Standorten
untersucht. Die SPD regt an, folgende Standorte mit zu untersuchen:

Gelände der alten Heinrich-Hoffmann-Schule (Bau einer neuen Schule nach
Eröffnung des Neubaus am Kleinen Woog)

Erweiterung des Schulzentrums Bürgerparks mit derzeit acht Schulen
(eventuell mit gemeinsamer Hofnutzung)

Verlegerviertel (Fluktuation an Gewerbe ermöglicht Ankauf eines
Grundstücks)

Freifläche zwischen Arheilgen und Wixhausen (darf derzeit nicht mit
neuen Wohnungen bebaut werden)

Fläche neben Stadtteilschule Arheilgen (im städtischen Besitz,
entspricht fast dem Standort der ehemaligen Gebrüder-Grimm-Schule)

Technisches Hilfswerk (das Hilfswerk will umziehen und würde eine kleine
Konversionsfläche hinterlassen)

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Michael Siebel kündigt an, weitere
Informationen bei der Stadtregierung anzufordern. „Wir wollen
herausfinden, ob die Stadtregierung auf den Grundschulmangel angemessen
reagiert“, sagt Siebel. „Dafür haben wir eine Große Anfrage mit 52
Fragen erarbeitet. Von den Antworten erhoffen wir uns mehr Transparenz,
gerade für die betroffenen Eltern.“ Aus den Antworten des Magistrats
wird auch hervorgehen, wo nachgesteuert werden muss.

Siebel sieht Schuldezernent Rafael Reißer (CDU) vor einer
Herkulesaufgabe. „Standorte reaktivieren, Schulen erweitern, Grundstücke
auswählen, Planungen vorantreiben, Schulen bauen – das alles muss
parallel verlaufen“, sagt Siebel. „Und wir dürfen uns keine Fehler
erlauben. Zwischen 2022 und 2025 werden viel mehr Kinder eingeschult, ob
es die Schulen gibt oder nicht. Wir können nur hoffen und auch ein
bisschen Druck aufbauen, damit Herrn Reißer diese Herkulesaufgabe
gelingt.“

Die SPD will bei der Bekämpfung des bevorstehenden Grundschulmangels
mithelfen. „Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder
auch im nächsten Jahrzehnt eine gut ausgestattete Grundschule in
Darmstadt besuchen“, sagen Huß und Siebel. „Die Weichen müssen dafür
eher gestern als heute gestellt werden. Jetzt gilt es Kräfte zu bündeln
und den Grundschulmangel mit vollem Einsatz zu bekämpfen.“