18.12.2017 \|
Die demokratische Opposition schlägt vor, in einer einjährigen Testphase
zwei TU-Expresse einzuführen, welche den Hauptbahnhof mit den
TU-Campussen Stadtmitte und Lichtwiese verbinden. Daraus ergeben sich
fundierte Erkenntnisse und reale Erfahrungen darüber, wie sich die TU
Lichtwiese am besten anbinden lässt. Anstelle sofort ein umstrittenes
Großprojekt durchzudrücken, das hohe Investitions-, Folge- und
Umweltkosten mit sich bringt, sollte eine optimierte,
nachfrageorientierte Busanbindung getestet werden. Ein solches
Experiment stünde im Geist der Wissenschaftsstadt.
„Seit fünf Jahren wird das Multimillionenprojekt Lichtwiesenbahn
lediglich mit falschen Fahrgastprognosen und fragwürdigen Gutachten
begründet. Für die Studierenden hat sich in dieser Zeit genauso wenig
verbessert wie für die Menschen im Woogsviertel“, kritisieren die
verkehrspolitischen Sprecher Tim Huß (SPD), Martina Hübscher-Paul
(Linke), Dr. Ursula Blaum (FDP) und Erich Bauer (Uwiga). „Für die
ÖPNV-Anbindung der Lichtwiese sollten wir das Reich der Spekulation
verlassen und endlich den Praxistest durchführen. Für die Dauer von
zunächst einem Jahr wollen wir zwei Expressbuslinien testen: Der
TU-Express 1 fährt von der Haltestelle Darmstadtium über die
Landgraf-Georg-Straße ohne Zwischenhalte zum Campus Lichtwiese. Der
TU-Express 2 beginnt am Hauptbahnhof, umfährt den Luisenplatz über den
City-Ring und fährt anschließend auf die Strecke des TU-Express 1.“
Einen entsprechenden Antrag hat die Opposition im Stadtparlament
eingereicht. Über den Antrag wird am 19. Dezember abgestimmt. Dort fehlt
den Befürwortern der Lichtwiesenbahn Bündnis 90/Die Grünen und CDU eine
Stimme. Im Sommer hat sich die gesamte Opposition dagegen ausgesprochen,
die Lichtwiesenbahn weiter zu planen.
Die Oppositionspolitiker identifizieren zahlreiche Vorteile.
„TU-Expresse verbessern effektiv die ÖPNV-Anbindung der Lichtwiese und
sind auch noch günstiger“, so die verkehrspolitischen Sprecher. Die
Opposition hat sich sechs Ziele gesetzt, die mit TU-Expressen allesamt
besser zu erreichen sind als mit der Lichtwiesenbahn: „Erstens erreichen
wir eine Fahrtzeitverkürzung für Studierende durch den Wegfall unnötiger
Zwischenhaltestellen. Zweitens wird der K-Bus verlässlich entlastet, da
Studierende auf Expressbusliste umgeleitet werden. Drittens ermöglichen
TU-Expresse eine bedarfsgerechte Taktung, das heißt eine starke
Verdichtung zwischen den Seminarzeiten. Viertens können wir endlich den
Luisenplatz entlasten. Fünftens wollen wir die Lichtwiese als Grünfläche
sowie den zugehörigen Baumbestand erhalten. Sechstens können wir den
Haushalt strukturell entlasten, indem wir auf hohe Abschreibungen und
Betriebskosten verzichten.“
Auch weisen die Verkehrspolitiker darauf hin, dass kluge Lösungen nicht
immer kostenintensiv sein müssen. „Mit teuren Verkehrsprojekten erzielt
man nicht automatisch eine große Wirkung“, sagen Huß, Hübscher-Paul,
Blaum und Bauer. „Gerade bei umstrittenen Projekten wie der
Lichtwiesenbahn sollte die Stadtregierung erst eine optimierte
Busverbindung ausprobieren, die modernen Anforderungen der ÖPNV-Planung
wie on-demand-Ansätzen Rechnung trägt. Uns geht es nicht um immer
größere Investitionen. Im Gegenteil: Wir brauchen endlich smarte
Verkehrslösungen für Darmstadt.“