„Die Belastungsgrenze ist längst überschritten“ – ver.di-Vertrauensleute des Klinikums Darmstadt und SPD-Arbeitnehmer/innen fordern deutliche Arbeitsentlastung und mehr Personal

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06.12.2016 \|
DARMSTADT. „Wir begrüßen ausdrücklich, dass sich das Klinikum Darmstadt
im öffentlichen Eigentum befindet. Das ist heutzutage nicht
selbstverständlich“, betonen die ver.di-Vertrauensleute des Klinikums
und die Darmstädter SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA)
in einer gemeinsamen Stellungnahme. „Allerdings muss festgestellt
werden, dass die Belastungsgrenze der Beschäftigten im Klinikum längst
bei weitem überschritten ist. Gearbeitet wird mit zu wenig und zunehmend
abgehetzten Personal. Das hat Auswirkungen auf auch die Patientinnen und
Patienten. Die Schmerzgrenze ist längst erreicht“. Die
ver.di-Vertrauensleute sowie die sozialdemokratische
Arbeitnehmerorganisation fordern einen wirksamen Entlastungs- und
Gesundheitsschutz-Tarifvertrag für die Klinik-Beschäftigten und eine
verbindliche personelle Mindestausstattung der Kliniken per Gesetz: „Wer
für die Gesundheit anderer arbeitet, darf davon nicht selbst krank
werden“, so die gemeinsame Feststellung.

Armin Löw, Gewerkschaftssekretär von ver.di Südhessen, machte deutlich,
dass die politischen Entscheidungsträger in Bund, Land und Stadt in der
Verantwortung stehen, die permanente Arbeitsüberlastung der
Beschäftigten in den Kliniken endlich zu stoppen und für eine bessere
Finanz- und Personalausstattung der Kliniken einzutreten. Ein „Weiter
so“ dürfe es nicht geben: „Es besteht ebenso erheblicher wie dringender
politischer Handlungsbedarf. Es kann nicht länger hingenommen werden,
dass die Beschäftigten die politisch gewollte Unterfinanzierung des
Gesundheitswesens ausbaden müssen und immer mehr ausgepresst werden.
Damit muss endlich Schluss sein“.

DGB-Regionssekretär Horst Raupp unterstrich: „Kliniken sind keine
Fabriken und Patienten keine Werkstücke“. Der von den Neoliberalen
geforderte sogenannte „schlanke Staat“ bedeute abgemagerte Bildung, ein
chronisch unterfinanziertes Gesundheitswesen und eine Polizei, die seit
Jahren auf Verschleiß gefahren werde. Mit der Kampagne „Handlungsfähiger
Staat“ wollen der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften dafür Druck
machen, dass Unternehmergewinne, Spitzeneinkommen, große Vermögen und
hohe Erbschaften endlich wieder angemessen an der Finanzierung des
Staates beteiligt werden: „Nur Reiche können sich einen armen Staat
leisten“.

Der Vorsitzende der sozialdemokratischen Arbeitnehmerorganisation in
Darmstadt, Andreas Trägler, betonte: „Die SPD-Arbeitnehmer/innen stehen
voll und ganz hinter den gewerkschaftlichen Forderungen. Wir sind
solidarisch mit den Klinik-Beschäftigten und unterstützen die Forderung
nach wirksamer Entlastung und besserem Gesundheitsschutz“.