02.09.2016 \|
Auf 43,5 Millionen Euro summieren sich die Kosten des Nordbads mit
Risikoabwägung. So steht es in der Magistratsvorlage, die am Mittwoch
beschlossen wurde. Das ist in Anbetracht der ursprünglich kommunizierten
Kosten von 17 Millionen eine Kostensteigerung von über 100%. Auch liegen
die Kosten noch einmal höher als die 35 Millionen, die vor einigen
Wochen durchsickerten – und das, obwohl zugesichert worden war, noch
einmal alles penibel zu prüfen und auf Einsparungsmöglichkeiten
abzuklopfen. „Das Versteht kein Mensch in der Stadt. Offensichtlich
wurden keine Einsparpotenziale gefunden, dafür aber noch einige weitere
Kostenpunkte aufgedeckt“, sagte heute der sportpolitische Sprecher der
SPD Stadtverordnetenfraktion Moritz Röder.
„Für uns wirf die Magistratsvorlage mehr Fragen auf, als sie
beantwortet“, erklärt Moritz Röder. Deshalb bringt die SPD eine große
Anfrage ein, die sich intensiv mit den Kosten für das Projekt „Nordbad“
beschäftigt. Die Sozialdemokraten sehen besonders in den Bereichen
Außenanlage, Technik und Wärmedämmung noch Einsparpotenzial.
„Am Standort sollen das bisherige Nordbad und das Schul- und
Trainingsbad zusammengelegt werden. Deshalb brauchen wir ausreichende
Wasserflächen. An diesem Punkt gibt es keinen Dissens zwischen dem
Magistrat und uns. Ob es allerdings notwendig ist, sich bei der
Wärmedämmung am Passiv-Haus-Standard zu orientieren und ob man auf der
Freianlage ein wellenförmiges Holzdeck braucht, das muss man in Frage
stellen“, so Röder.
Kritik übt die SPD auch am Informationsgehalt der Magistratsvorlage.
Während vor einigen Wochen noch über mehrere mögliche Varianten
gesprochen wurde, enthält die Magistratsvorlage jetzt nur noch die
teuerste Version. Wieviel beispielsweise das Energiekonzept kostet, das
weit über die aktuell gültige EnEV hinausgeht, wir nicht ausgewiesen
oder mit den zu erzielenden Einsparungen gegengerechnet.
„Mit unserer großen Anfrage hoffen wir an weitere Informationen zu
kommen, um zur nächsten Stadtverordnetenversammlung auf solider
Grundlage darüber entscheiden zu können, ob wir der Vorlage zustimmen
können oder Änderungen beantragen müssen. Wir sind gespannt, wie der
Oberbürgermeister die exorbitanten Mehrkosten erklärt. Wir warten auf
sein Gesprächsangebot, das er in der Presse angekündigt hat“, erklärt
Röder.
Um bei der Umsetzung einen Kostenrahmen zu halten, muss nach Auffassung
der SPD ein Projektmanager mit der Umsetzung beauftragt werden. Die
dramatische Kostensteigerung habe gezeigt, dass der Magistrat alleine
nicht in der Lage ist, eine solide Umsetzung zu gewährleisten.