Woogsviertel: Dramatische Verschlechterung der ÖPNV-Anbindung – K-Linie soll ausgedünnt werden und Umweg fahren, um Studierende von der TU Stadtmitte zur TU Lichtwiese zu bringen
25.02.2019 \|
Die Stadt Darmstadt plant, die Frequenz des K-Busses auf einen
15-Minuten-Takt abzusenken. Gleichzeitig soll die Linienführung geändert
werden: Statt direkt in die Stadt soll der Bus auf der alten KU-Linie
fahren. Dadurch verlängert sich die Fahrzeit. Außerdem wird die zentrale
Haltestelle der TU Stadtmitte, die Alexanderstraße, weiterhin mit dem
Bus durchs Woogsviertel angebunden, weshalb auch weiter volle K-Busse zu
erwarten sind.
„Grün-Schwarz gelingt das Kunststück, mit einem millionenschweren
Bahnprojekt den ÖPNV zu verschlechtern. Der ÖPNV ins Woogsviertel und in
den Ostkreis wird für das Lichtwiesenprojekt zurückgefahren“, sagt Tim
Huß, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Vor allem die
Menschen im Woogsviertel sind betroffen. „Die Fahrtzeit von der
Beckstraße zum Schloss beträgt derzeit vier Minuten. Wenn der K-Bus
künftig einen Umweg fährt, verlängert sich die Fahrzeit auf zehn
Minuten. Das ist ein signifikanter Qualitätsverlust.“
Kurios: Der K-Bus fährt deshalb einen Umweg, um die Studierenden der TU
Stadtmitte an der Haltestelle Alexanderstraße einzusammeln, um sie zum
Campus Lichtwiese zu fahren. Die Haltestelle Alexanderstraße ist von der
Universitäts- und Landesbibliothek 300 Meter entfernt. Die Haltestelle
Schloss, von der die Lichtwiesenbahn abfährt, ist mit 600 Metern doppelt
so weit entfernt. „Wer soll diese Lichtwiesenbahn dann eigentlich noch
benutzen?“, fragt Huß. „Natürlich werden weiter viele Studierende den
schnellen K-Bus nehmen und nicht die langsame Lichtwiesenbahn. Das ganze
Lichtwiesenprojekt ist so schlecht durchdacht, dass es wehtut.“
Doch nicht nur das Woogsviertel, auch der Ostkreis wird schlechter
angebunden. Die bisherige Straßenbahnlinie 2 vom Hauptbahnhof zum
Böllenfalltor wird eingestellt, um Kapazitäten für die Lichtwiesenbahn
zu schaffen. Die SPD-Fraktion schließt sich der Position des
Landtagsabgeordneten Bijan Kaffenberger an, den Umsteigeknoten weiter
mit einem 7,5-Minuten-Takt anzubinden. „Den Ostkreis teilweise vom
Darmstädter ÖPNV-Netz abzuhängen, macht keinen Sinn. Das führt nur zu
mehr Autoverkehr aus den Umlandgemeinden“, sagt Huß. „Was die
Stadtregierung nicht verstanden hat: Darmstadt ist keine Insel. Wir
brauchen mehr regionales Denken in der Verkehrspolitik statt nicht zu
Ende gedachte, städtische Alleingänge.“