21.06.2018 \|
„Wir sind mit unseren Kräften am Ende“, schrieb jetzt eine Mutter aus
Arheilgen der SPD-Fraktion. Grund für ihre Verzweiflung ist, dass sie –
ebenso, wie viele andere Eltern – keinen Hortplatz für ihr angehendes
Schulkind ergattern kann. Doch die Zeit drängt. In gut sechs Wochen
werden die Mädchen und Jungen eingeschult. Und dann?
SPD-Fraktionschef Michael Siebel kann die Sorgen der Eltern gut
nachvollziehen. „Es ist doch ein Unding, wenn ich kurz vor Schulbeginn
ohne Betreuungsplatz für mein Kind dastehe“, meint er. Obendrein gibt
Siebel zu bedenken, dass Horte keine Verwahrungsstellen seien. „Kinder
erfahren dort sehr viel Förderung und vor allem erleben sie die
Gemeinschaft mit anderen Kindern, was für ihre Entwicklung sehr gut
ist.“ Die Mutter aus Arheilgen fand hierfür die Worte: „Kinder brauchen
Kinder – und Eltern ihre Jobs!“ Siebel pflichtet ihr bei. Er fordert die
verantwortliche grün-schwarze Stadtregierung deshalb auf, schnellstens
für Übergangslösungen zu sorgen. Es sei schön, dass Darmstadt mit
rechnerisch 63,4 Prozent angeblich hessenweit die höchste Abdeckung bei
Nachmittagsbetreuung habe. „Aber den fast 40 Prozent der Eltern, die
leer ausgehen, hilft das nicht weiter. Es hilft ihnen auch nicht weiter,
diese Prozentzahl gebetsmühlenartig zu wiederholen. Ebenso wenig hilft
ihnen die Absichtserklärung aus dem Rathaus, die Quote auf 80 Prozent
steigern zu wollen. Das einzige, was ihnen jetzt weiter hilft, ist eine
schnelle Lösung“, betont der SPD-Fraktionschef.
Es müsse sichergestellt werden, dass für jedes Schulkind, dessen Eltern
einen Hortplatz beantragt haben, auch eine Betreuung geboten wird.
Siebel verwies auf das Martinsviertel. Nachdem die Eltern dort massiv
protestiert hätten, habe der verantwortliche Dezernent eine „Nothilfe
für Schuleltern“ zugesagt. „Solch katastrophale Zustände blieben uns
erspart, wenn wir endlich echte Ganztagsschulen hätten. Aber
schwarz-grün im Land verhindert das.“