Barrierefreiheit an der Schule: Vom Mindestmaß zum Höchstmaß

Christina Fischer

SPD-Fraktion begrüßt neue Pläne für den inklusiven Umbau des Ludwig-Georgs-Gymnasiums

Die Barrierefreiheit zieht noch doch ins Ludwig-Georgs-Gymnasium (LGG) ein, und zwar nicht nur in einem „Mindestmaß“, wie ursprünglich vorgesehen, sondern – nach Intervention der SPD-Fraktion – weitestgehend. Am Mittwoch stimmte der Schul-Ausschuss einstimmig einer entsprechenden Magistratsvorlage zu, die auf einen Änderungsantrag der SPD bei den Beschlüssen zur Gesamtsanierung des LGG zurückgeht. „Dies ist eine gute Nachricht für die Schulgemeinde“, freut sich SPD-Fraktionsvize Tim Sackreuther.

„Barrierefreiheit ist für uns eine Selbstverständlichkeit, für deren Realisierung wir gerne kämpfen. Denn wir wollen ein Darmstadt für alle. Diesem Ziel sind wir mit den nach unseren Vorgaben überarbeiteten Sanierungsplänen für das LGG wieder einen Schritt näher gekommen“, kommentiert Sackreuther.

Im Zuge der Sanierung des LGG waren ursprünglich nur der Einbau einer barrierefreien Toilette und eines Treppenlifts geplant, um „ein Mindestmaß an Barrierefreiheit zu gewährleisten“, wie es in der Magistratsvorlage aus dem Januar 2023 hieß. Die Begründung für den Minimalismus: „Die Herstellung der Barrierefreiheit der gesamten Schule kollidiert mit den Belangen des Denkmalschutzes.“

Das wollte die SPD-Fraktion so nicht akzeptieren und stehen lassen. Sie beantragte daher, die Pläne für eine umfassende Herstellung von Barrierefreiheit zu überarbeiten und hierbei die Maßstäbe der UN-Behindertenrechtskonvention zwingend anzuwenden.

Hierzu Tobias Reis, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Der inklusive Zugang zur Schule muss für alle Menschen gewährleistet sein. Barrierefreiheit darf heutzutage nicht bloß in einem Mindestmaß in öffentlichen Gebäuden umgesetzt werden.“ Diese Forderung ist mehr, als bloß seine private Meinung. Sie folgt aus dem Behindertengleichstellungsgesetz, das die  Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im öffentlichen Leben regelt. „Wenn es Ausnahmen beim Denkmalschutz für klimagerechtes Bauen gibt, müssen auch Lösungen für die Barrierefreiheit gefunden werden“, meinte daher die SPD-Fraktion.

Sie sollte Recht behalten. Es wurden tatsächlich Lösungen für das LGG gefunden. So ist in der jetzt vorliegenden, überarbeiteten Magistratsvorlage die Rede von einer „Einrichtung umfassender Barrierefreiheit“. Erreicht wird dies durch fünf Rampen und drei Hubeinrichtungen. „Das zeigt, es geht – wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir das Leben für die Menschen in Darmstadt verbessern. Daher danken wir den übrigen Fraktionen für ihre sachorientierte Haltung und ihre Zustimmung zu unserem damaligen Änderungsantrag“, sagt Sackreuther.