Bürgerticket für alle statt Klimaticket für wenige-Kritik an kleiner Zielgruppe – Sozialdemokraten wollen dauerhaft ÖPNV-Preise für alle senken

Christina Fischer

Der Magistrat hat die Einführung eines „Klimatickets“ beschlossen. Demnach können alle Personen für drei Monate kostenlos den ÖPNV nutzen, die ihr Auto abmelden oder neu nach Darmstadt ziehen. Für die SPD werden damit völlig falsche Anreize gesetzt. „Wir brauchen kein Klimaticket für wenige, sondern ein günstiges Bürgerticket für alle“, sagt der Darmstädter SPD-Stadtverordnete Tim Huß. Konkret fordert er ein 300-Euro-Ticket für alle Darmstädterinnen und Darmstädter. 

„Das sogenannte Klimaticket ist weder sozial noch ökologisch, sondern ein Geschenk für eine kleine Gruppe auf Kosten der Allgemeinheit“, kritisiert Huß. „Was ist denn mit älteren oder behinderten Menschen, die auf das Auto angewiesen sind? Was ist mit einkommensschwachen Menschen, die sich kein Auto leisten können? Was ist mit berufstätigen Pendlerinnen und Pendlern, die für unseren Wohlstand arbeiten? Sie alle finanzieren ein Ticket für ein Klientel, das längst auf ein Auto hätten verzichten können, aber zu bequem war, es zu tun.“ 

Die SPD fordert, die Masse der in Darmstadt lebenden Menschen endlich in den Blick zu nehmen. „Es ist keine Schande, bereits in Darmstadt zu wohnen“, sagt Huß. „Alle Menschen haben ein attraktives Mobilitätsangebot verdient – da gehören günstige Preise für Bus und Bahn zwingend dazu. Allerdings hat Grün-Schwarz-Volt erst im Dezember den SPD-Antrag zur Einführung eines 300-Euro-Tickets abgelehnt – so wichtig ist ihnen die soziale Verkehrswende dann auch wieder nicht.“  Mit einem 300-Euro-Ticket will die SPD seit Jahren die Alternative zum Auto stärken. „Menschen brauchen effektive, sozialverträgliche Alternativen, damit nachhaltige Mobilität gelingt“, begründet Huß die Forderung.