15.08.2016 \|
Die SPD-Fraktion hat eine weitere Große Anfrage zum Thema Stadionneubau
eingebracht. Gleichzeitig kritisiert sie die Finanzierung des geplanten
Provisoriums, da die Landesmittel in Höhe von 10,5 Millionen Euro für
einen Stadionneubau notwendig sind. Die SPD fordert die Stadt auf, die
Landesmittel für einen tatsächlichen Stadionneubau zu verwenden und
nicht für das jetzige Merck-Stadion am Böllenfalltor.
Unklar ist auch, was die Stadt nun eigentlich plant. „Wir wollen wissen,
woran wir sind. Deshalb ist die zentrale Frage: Hat die Stadt Darmstadt
weiterhin vor, ein neues Fußballstadion zu errichten, wie es Grüne und
CDU im Wahlkampf versprochen haben, oder ist das nicht mehr geplant?“,
fragen Moritz Röder, sportpolitischer Sprecher der Fraktion und Tim Huß,
Bauexperte der SPD, die sich für die Große Anfrage verantwortlich
zeichnen. Mit insgesamt 26 Fragen versucht die SPD mehr Transparenz in
den Stadionprozess zu bringen.
„Die Fans des SV Darmstadt 98 und die ganze Stadtgesellschaft wollen
endlich Klarheit haben, wie die weiteren Pläne des grün-schwarzen
Magistrats aussehen. Nach beinahe vier Jahren Planung mit erheblichen
Kosten sind wir inzwischen wieder am Ausgangspunkt angekommen: Bei der
Suche nach einem Standort für das Stadion. Da leidet natürlich das
Vertrauen in die Urteilskraft der verantwortlichen Personen im
Magistrat“, so Röder.
Intensiv beschäftigen sich die Fragen der SPD auch mit den Kosten und
der Umsetzbarkeit des geplanten Provisoriums für das Merck-Stadion am
Böllenfalltor. „Es gibt weiterhin ungeklärte Fragen, die das Lizenzrecht
und die Bauausführung betreffen. Sind die lizenzierungsrelevanten
Anforderungen der DFL am Böllenfalltor zu erfüllen? Was sagen Polizei,
Feuerwehr und Rotes Kreuz? Gibt es wieder nur eine Sondergenehmigung für
eine Saison? Kann eine Überdachung der Gegentribüne aus statischen
Gründen überhaupt durchgeführt werden?“, zählt Huß offene Punkte auf.
Scharf kritisiert die SPD die Aussagen der Stadt, den Landeszuschuss in
Höhe von 10,5 Millionen Euro statt in einen Neubau in das Provisorium zu
stecken. „Der Oberbürgermeister hat den Landeszuschuss immer als
notwendige Bedingung für ein neues Bölle beschrieben“, sagt Huß. „Wenn
die Stadt die Landesmittel nun in ein Provisorium steckt, gefährdet sie
damit massiv den überfälligen Stadionneubau, der für den SV 98
existenzielle Bedeutung hat. Es droht eine Weichenstellung, die einen
Neubau auf Jahre hinweg unmöglich macht. Eine solche kurzsichtige
Finanzierung gleicht einem Spiel mit dem Feuer auf Kosten des Vereins,
der Fans und des Sportstandorts Darmstadt. Für die SPD ist klar: Der
Landeszuschuss muss vollumfänglich in einen Neubau fließen.“
Die SPD macht darüber hinaus deutlich, dass sie gegen den Ausbau der
Böllenfalltorhalle zu einem Businessbereich ist. „Jede Maßnahme, die den
Lilien im Lizenzierungsverfahren weiterhilft, ist willkommen. Jede
Maßnahme, die unnötige Kosten verursacht, lehnen wir strikt ab. Jeder
Cent in einen Neubau ist besser investiert als jeder Euro in einen
Businessbereich am Böllenfalltor“, stellt Huß klar.