Ist der Aufwand gerechtfertigt?

admin

29.04.2016 \|
Vorweg: der SPD-Ortsverein Darmstadt-Mitte verurteilt die nächtlichen
Gewalt-Eskapaden der Hooliganszene am 26.04.2016 in der Darmstädter
Innenstand auf das Schärfste. Gewalt hat mit Fußball nichts zu tun.
Sport soll ein verbindendes Element sein und nicht entzweien. Das
Verhalten dieser sogenannten Fans ist unentschuldbar und nicht zu
tolerieren. Neben Sachbeschädigungen hätten auch unbeteiligte Dritte
zwischen die Fronten geraten können.

Mit großer Verwunderung nahm der SPD-Ortsverein die Errichtung einer 
„Fan-Sperrzone“ zur Kenntnis.  Dazu Florian Weiß, Beisitzer im
SPD-Ortsverein: „Dass Grundrechte der BürgerInnen in dieser Art
beschnitten und somit die gesamte  Fan-Gemeinde unter Generalverdacht
gestellt werden, ist inakzeptabel.“

Aus diesem Grund begrüßt der SPD-Ortsverein Darmstadt-Mitte insbesondere
das Urteil des Verwaltungsgerichts Darmstadt die Sperrzone für
„Eintracht-Fans“ aufzuheben.
„Alles andere wäre auch tatsächlich eine merkwürdige Auslegung der
Demokratie gewesen. Wir sind froh über die Entscheidung des Gerichts“,
so Yasemin Aslan, stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins.

Des Weiteren stellt sich die Frage, wie eine Sperrzone in der Praxis
funktioniert hätte?
„Wie soll denn die Polizei bitte unterscheiden, wer jetzt Eintracht-Fan
ist und wer nicht? Vor allem werden diejenigen, die Ärger provozieren
wollen, auch bis drei zählen können und sicherlich nicht im
Eintracht-Trikot kommen“, so Jörg Ihle, der Schriftführer des
SPD-Ortsvereins.
Horst Raupp, stellvertretender Vorsitzender im SPD-Ortsverein, stellt
sich Stunden vor dem Spiel auch die Fragen „wie jetzt genau
sichergestellt werden soll,  dass es nicht zu weiteren Ausschreitungen
kommt?  Und ob  der finanzielle Aufwand des größten Polizeieinsatzes der
Südhessischen Polizei  im  Rahmen eines Fußballspiels gerechtfertigt
ist?“

Vielmehr steht nun zur Diskussion, ob im Vorfeld  wirklich passende
Maßnahmen zur Deeskalation von Seiten der Stadt getroffen worden sind.
 
„Es wäre es sicherlich eine Überlegung wert gewesen, im Vorfeld mit der
Stadt Frankfurt über ein  „Public Viewing“ in Frankfurt nachzudenken,
regt Mathieu Borchardt, Mitglied im SPD-Ortsverein an. „Dies hätte
womöglich viele davon abgehalten sich überhaupt auf den Weg nach
Darmstadt zu machen“, fügt Christiane Prusseit, Beisitzerin im
SPD-Ortsverein, hinzu.

In den Augen der Mitglieder der SPD-Darmstadt-Mitte forciert die
Grün-Schwarze Regierung mit der getroffenen Entscheidung in Sachen
Sperrzone ein ohnehin problematisches Ereignis in inakzeptabler Weise
und schürt damit Ängste in der Bevölkerung. Das Resultat ist, dass durch
die Errichtung einer Sperrzone das Spiel an zusätzlicher Dramatik
gewonnen hat, die nicht auf dem Spielfeld sondern außerhalb des Stadions
stattfindet. Der Ortsverein fragt sich, ob die Verhältnismäßigkeit noch
stimmt. Insofern sieht sich die SPD-Darmstadt-Mitte durch den
getroffenen Gerichtsentscheid bestätigt!

Dazu Tobias Reis, Vorsitzender des Ortsvereins und stellvertretender
Unterbezirksvorsitzender der SPD-Darmstadt: „Sicherheit ist gut, wichtig
und richtig, aber die Frage lautet: wirken solche Maßnahmen
deeskalierend oder bewirken sie genau das Gegenteil. Ich vermute leider
letzteres.“