21.12.2017 \|
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat ein Sorgenkind: die berufliche
Bildung. Denn die Zukunft des Berufsschulwesens bleibt ungewiss. „Ein
gemeinsamer Berufsschulentwicklungsplan ist endgültig gescheitert“,
stellte Dr. Klaus Uebe (SPD) in der gestrigen
Stadtverordnetenversammlung fest. Das will seine Fraktion nicht
hinnehmen. Die Forderung der Sozialdemokraten: Kurzfristig soll der
längst überfällige Berufsschulentwicklungsplan vorgelegt werden.
„Weltweit hat unsere duale Ausbildung einen sehr guten Ruf. Darauf
dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Wir müssen daran arbeiten, dass dies
auch so bleibt“, meinte SPD-Fraktionssprecher Michael Siebel am Rande
der Sitzung. „Unsere Fachleute von morgen können wir nicht mit Konzepten
von gestern ausbilden“. Von gestern aber – wenn nicht gar von vorgestern
– ist der jüngste Berufsschulentwicklungsplan der Wissenschaftsstadt.
Wie Uebe ausführte, wurde er im Juli 2007 genehmigt und basiert auf
einem Planungsstand aus dem Jahr 2004. „Vorgestern“ zählt nach
Darmstädter Zeitrechnung also 13 Jahre. Damit wurden zwei
Überarbeitungen des Entwicklungsplans bereits verschlafen. „Das
Schulgesetz sieht alle fünf Jahre eine Anpassung des Plans vor“,
erläuterte Jurist Uebe.
Was also ist in den vergangenen Jahren geschehen? Uebe zufolge wurde
durchaus gearbeitet. Er nannte die Vereinbarung mit dem Landkreis
Darmstadt-Dieburg, einen gemeinsamen Schulentwicklungsplan zu
erarbeiten; die gutachterliche Stellungnahme des Berufspädagogen
Professor Fassauer und Gespräche mit den Schulleitungen. Für Uebe eine
solide Basis, auf der sich weiter arbeiten lässt. „Das Gutachten enthält
wertvolle Daten zum regionalen Arbeitsmarkt, zur demographischen
Entwicklung sowie zum einsetzenden Fachkräftemangel. Es ist und bleibt
eine ideale Grundlage für die Erarbeitung eines
Berufsschulentwicklungsplans für unsere Stadt“, bekräftigte der
SPD-Kommunalpolitiker.
Immer wieder hat die SPD-Fraktion auf den längst überfälligen
Berufsschulentwicklungsplan gedrängt. Immer wieder wurden die
Kommunalpolitiker von Bürgermeister Reißer vertröstet. Nun wollen sich
die Sozialdemokraten nicht länger hinhalten lassen. Uebe: „Es ist jetzt
endlich an der Zeit, den Plan vorzulegen. Nicht nur, weil es das Gesetz
verlangt. Es geht auch darum, ein Zeichen zu setzen, dass wir der
Ausbildung der Berufsschülerinnen und Berufsschüler in der
Wissenschaftsstadt Darmstadt größte Bedeutung beimessen.“