16.09.2016 \|
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat die Große Anfrage der SPD
beantwortet, mit der eigentlich offene Fragen geklärt werden sollten.
Tatsächlich scheinen viele wichtige Punkte auch dem grün-schwarzen
Magistrat völlig unklar zu sein. „Einige Fragen sind sehr schwammig
beantwortet, manche gar nicht. Die Stadt vermittelt weiterhin nicht den
Eindruck, die Stadionfrage mit dem nötigen Willen und der nötigen
Fokussierung anzugehen“, sagen der sportpolitische Sprecher der SPD,
Moritz Röder, und der Stadtverordnete Tim Huß. Gleichzeitig zeigt sich
die SPD zu einer engeren Kooperation bereit, sofern sich die Stadt zu
einem Stadionneubau an einem anderen Standort bekennt.
Das zeigt schon die Antwort auf Frage 1 nach einem Neubau an einem
anderen Standort, die Oberbürgermeister Jochen Partsch wie folgt
beantwortete: \[…\] Sollte ein Neubau eines bundesligatauglichen
Stadions an einem anderen Standort aus lizenzrechtlichen oder anderen
Gründen zwingend notwendig sein, wird die Wissenschaftsstadt Darmstadt
dies unterstützen \[…\]. Damit hat der Oberbürgermeister die Chance
verpasst, sich zum immens wichtigen Stadionneubau zu bekennen. „“Die
Stadt stellt ernsthaft die Notwendigkeit eines Stadionneubaus an einem
anderen Standort in Frage.“, sagen Röder und Huß. „Ein Neubau ist
aufgrund von lizenzierungsrelevanten Sicherheitsproblemen sowie aufgrund
der Wettbewerbsfähigkeit des Vereins essentiell. Ohne Neubau wird
Profifußball in Darmstadt politisch verspielt, nicht sportlich.“
Außerdem sieht sich die SPD in ihrer Position bestätigt, die
Modernisierung des Böllenfalltors auf lizenzierungsrelevante Maßnahmen
zu beschränken und den Landeszuschuss einzusparen. Schließlich gibt
selbst die Stadt bei der Antwort auf Frage 8 zu: \[…\] Allein von der
Wissenschaftsstadt Darmstadt sind die Gesamtinvestitionen eines
Stadionneubaus an einem anderen Standort nicht zu finanzieren. „Aufgrund
des hohen Finanzvolumens eines Neubaus müssen unnötige Maßnahmen wie der
Anbau der Böllenfalltorhalle für Businesslogen unterbleiben. Damit wird
Geld frei für einen Neubau“, fordert Huß. Aus der Anfrage wird auch
deutlich, dass bereits viel Geld vergeudet wurde: Die
Stadiongesellschaft hat bisher 1,19 Millionen Euro verbraucht, an Albert
Speer und Partner wurden 450.000 Euro überwiesen. Die gescheiterte
Planung am alten Standort hat somit Kosten in Höhe von 1,64 Millionen
Euro verursacht.
Vor diesem Hintergrund hält die SPD es für bedenklich, dass einige
Fragen nicht beantwortet wurden. So ist es weiterhin unklar, ob die
Stadt nach der Modernisierung mit einer ordentlichen Lizenz für den SV
98 rechnet oder wieder nur mit einer Sondergenehmigung. Auch
hinsichtlich der Realisierbarkeit eines Daches über der Gegengerade
konnte die Stadt keine Auskünfte geben. „Grün-Schwarz verfährt immer
noch nach dem Prinzip Hoffnung, auf dass diesmal alles klappen möge. Das
ist kurzsichtig und wiederholt die Fehler der Vergangenheit. Aus Fehlern
lernen heißt in diesem Fall: Sich zum Stadionneubau bekennen, Standort
festlegen, Baurecht schaffen. Sobald das Bekenntnis da ist, wird die SPD
alles in ihrer Macht Stehende tun, die Stadt beim Stadionprojekt zu
unterstützen“, verspricht Huß. „Wir streben eine gemeinsame Linie der
Vernunft jenseits von Regierungs- und Oppositionsgrenzen an. Dafür
braucht es aber eine klare Ansage von grün-schwarz, einen Stadionneubau
an einem anderen Standort realisieren zu wollen.“