Schlingerkurs in Sachen Stadion verunsichert Fans und Verein

admin

17.03.2017 \|
„Der amtierende Oberbürgermeister hat die Kehrtwende der Kehrtwende
vollzogen und wer das geltende Bau- und Lizenzrecht kennt, fragt sich,
wann die nächste Kehrtwende kommt“, kritisierten heute der
SPD-Fraktionssprecher Michael Siebel und der Stadtverordnete Tim Huß.
Auf der Podiumsdiskussion des ECHO hatte Jochen Partsch ohne Absprache
mit dem SV Darmstadt 98 dem Standort Böllenfalltor „die höchsten und die
besten Realisierungschancen“ für einen Stadionneubau eingeräumt. Ein
Rechtsgutachten, das diese abenteuerliche These untermauern könnte, hat
er allerdings nicht vorgelegt. „Uns lässt das Gefühl nicht los, dass die
Stadionpolitik sich mehr am Tabellenstand der Lilien richtet als an
Recht und Gesetz oder gar an einer politischen Strategie“, so Siebel und
Huß.

„Auch wenn der Standort Böllenfalltor einen hohen Identifikationsgrad
für die Stadtgesellschaft hat und ich sehr gerne hier ein neues Stadion
bauen würde, wissen alle, dass der alte Standort keine rechtssichere
Bebauung gewährleistet und damit nicht zukunftsfähig ist. Die Stadt muss
so schnell wie möglich ihre Standortuntersuchung vorlegen.  Die
Stadtverordnetenversammlung kann sich erst seriös auf einen Standort
festlegen, wenn diese Untersuchung vorliegt.  Ich habe darauf verwiesen,
dass am Gehaborner Hof die Verkehrsanbindung mit einer neuen Straßenbahn
am besten zu realisieren wäre. Doch auch andere Kriterien spielen eine
Rolle. Es braucht ein neues Stadion, das Baurecht ist bekannt“, so
Siebel.

„Um einen Neubau zu finanzieren, habe ich vorgeschlagen, jedes Jahr fünf
Millionen Euro vom Haushaltsüberschuss in der Stadiongesellschaft
zurückzulegen. Denn es braucht nicht nur einen neuen Standort, sondern
auch eine seriöse Finanzierung“, erklärt Siebel. Das Beispiel
Saarbrücken ist uns ein mahnendes Beispiel: Dort wird wegen
Finanzierungsengpässen ernsthaft überlegt, eine Tribüne nicht zu bauen
und lediglich drei Tribünen zu realisieren. „Wenn wir uns für keinen
neuen Standort entscheiden und die Finanzierung nicht frühzeitig
sichern, wird Darmstädter Profifußball nur noch ein Thema für
Geschichtsbücher sein.“