Siebel und Zypries: 30 Jahre Tschernobyl zeigen – Wir dürfen bei der Energiewende nicht nachlassen

admin

25.04.2016 \|
Die Atomkatastrophe von Tschernobyl jährt sich morgen (Dienstag, 26.04.)
zum dreißigsten Mal. Der SPD-Fraktionssprecher Michael Siebel und die
Vorsitzende der SPD Darmstadt Brigitte Zypries erklären dazu:

„Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ist uns eine Mahnung.
Atomenergie ist im Unglücksfall nicht beherrschbar. Deshalb setzen wir
uns weiter für eine dezentrale und erneuerbare Energieerzeugung ein.
Tschernobyl vor 30 Jahren und Fukushima vor fünf Jahren haben deutlich
gezeigt, welche verheerenden Folgen im Katastrophenfall eintreten.“

„In Hessen wurde das Atomkraftwerk Biblis zwar 2011 vom Netz genommen,
aber auch hier bleibt die Sicherheit noch lange ein Thema. Gerade in der
letzten Woche hat sich der hessische Landtag zweimal mit dem
Atomkraftwerk auseinandersetzen müssen“, so Siebel. Einmal mit dem
beschönigenden Bericht von Schwarz-Grün zur rechtsfehlerhaften
Abschaltung, die dem hessischen Steuerzahler noch teuer zu stehen kommen
kann, und ein weiteres Mal mit Schlampereien des Kraftwerksbetreibers
RWE bei der Dokumentation der Sicherheitskontrollen. Das ausgerechnet
die grüne Umweltministerin Hinz dies der Öffentlichkeit über ein Jahr
verschwieg, stärkt nicht gerade das Vertrauen der Bevölkerung in den
langwierigen Rückbauprozess des AKW Biblis. „Hier ist Transparenz und
direkte Information zwingende Voraussetzung für das Vertrauen
insbesondere vor Ort.“

Auch in Deutschland sind am heutigen Tag noch acht Atomkraftwerke in
Betrieb. Erst 2022 wird das letzte Kernkraftwerk vom Netz genommen
werden. Wäre der rot- grüne Atomkonsens von Schröder und Fischer nicht
von Merkel 2010 einkassiert worden, gäbe es 30 Jahre nach Tschernobyl
bereits heute in Deutschland keine Atomkraft mehr. „Leider brauchte Frau
Merkel erst noch Fukushima, um das Risiko dieser Technik richtig
einschätzen zu können“, so Siebel und Zypries. „Der Rückbau und die
Suche nach einem Endlager wird noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen“,
befürchten beide. „Dabei muss auch die Kostenfrage für den Rückbau und
die Endlagerung beantwortet werden – und zwar ohne Mehrbelastung der
Steuerzahler. Schließlich haben die Energiekonzerne in den letzten
Jahrzehnten Milliarden Gewinne gemacht.“

„Eine sehr große Gefahr lauert im benachbarten Ausland. Gerade mit Blick
auf die unsicheren Atomkraftwerke in Frankreich und Belgien müssen wir
zeitnah zu einem gemeinsamen europäischen Weg von der Atomkraft hin zu
Erneuerbaren Energien kommen“, so Siebel und Zypries.