Solidarität mit den Galeria-Karstadt-Kaufhof Beschäftigten

Christina Fischer

Die erneute Pleite von „Galeria Karstadt Kaufhof“ bedroht die Zukunft mindestens einer der beiden Darmstädter Filialen. Wegen der Nähe zu Frankfurt halten Branchenkenner sogar die Schließung beider Häuser für möglich. Die SPD zeigt sich daher solidarisch mit den Beschäftigten. Wie Fraktionschefin Anne Marquardt und OB-Kandidat Hanno Benz nach einem Gespräch mit „ver.di“ und Betriebsrätinnen der Filialen ankündigten, werden sie die Aktionen der Gewerkschaft für den Erhalt der Arbeitsplätze unterstützen.

Es ist gerade mal zwei Jahre her, da stand der Galeria-Konzern schon einmal vor dem Aus. Die Rettung: Staatshilfen in Milliardenhöhe, zahlreiche Standortschließungen, Massenentlassungen, Tarifverzicht der Belegschaft, Zahlungsverzicht der Lieferanten. „Aber offenbar hat das Management nichts dazu gelernt und genau so weiter gemacht wie zuvor“, mutmaßt Benz. „Es ist ein Unding, dass die Folgen dieses Missmanagements nun erneut die Belegschaft treffen. Unternehmer haben auch Verantwortung für ihr Personal. Diese Verantwortung hat der Galeria-Konzern eklatant vernachlässigt“, ärgerte sich Benz.

So war einem Bericht der FAZ zu entnehmen, dass es sich beim Galeria Eigentümer René Benko um einen der reichsten Menschen Österreichs handelt. Im Zusammenhang mit Korruption steht er derzeit im Fokus der Staatsanwaltschaft. Zudem muss er sich aktuell wegen Bestechungsverdachts vor Gericht verantworten. In seiner internationalen Beteiligungs- und Industrieholding „Signa“ ist der Galeria-Konzern nur ein kleiner Baustein. Der Bilanzgewinn der Holding wird für 2021 mit 2,3 Milliarden Euro ausgewiesen. „Und am Ende seiner Unternehmungen stehen Geringverdiener*innen, die auf Lohn verzichten, um ihren Karstadt, ihren Kaufhof, zu retten und nun befürchten müssen, dennoch ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Das ist unerträglich“, kritisierte Benz.

„So geht man einfach nicht mit Menschen um“, ärgerte sich auch Marquardt. „Viele der potenziell Betroffenen sind langjährige Mitarbeiter*innen und in einem Alter, in dem sie Gefahr laufen, keinen neuen Job zu finden, viele sind Frauen, viele davon arbeiten nur in Teilzeit.“

Die Solidarität der SPD gilt daher den Beschäftigten. „Und zwar nur den Beschäftigten“, wie Marquardt und Benz betonten. Bei „ver.di“ haben sie bereits Unterschriften-Listen erbeten. Eine Solidaritäts-Erklärung für die Stadtverordnetenversammlung ist in Arbeit. Hierzu die Fraktionschefin: „Gerne reichen wir diese Erklärung gemeinsam mit allen demokratischen Fraktionen ein. Die Darmstädter Kommunalpolitik muss nun ein starkes Zeichen setzen.“