14.04.2020 \|
Auch die Sportvereine in Darmstadt haben mit den Auswirkungen der
Corona-Krise zu kämpfen. Wo ansonsten der Sport und das Vereinsleben
florieren und Menschen sich auf Sportplätzen und in Turnhallen begegnen,
liegt der Betrieb wie vielerorts derzeit still. Viele Sportvereine
stellt die Stilllegung des Sport- und Vereinslebens auf eine harte
Probe: Denn durch ausbleibende Sportangebote und vereinseigene
Veranstaltungen fehlen eingeplante Einnahmen zur Finanzierung des
Betriebs. Denn Mitarbeiter und Mieten müssen bezahlt und die
Sportstätten weiter gepflegt werden.
Der hessische Landessportbund befürchtet für die knapp 7600 Sportvereine
im Land einen Fehlbetrag in Millionenhöhe. Dies betrifft auch die
Darmstädter Sportvereine, die in der öffentlichen Debatte um
Auswirkungen der Corona-Krise bisher kaum eine Rolle gespielt haben.
Stadtkämmerer Andre Schellenberg erlegt den Vereinen derweil eine
Haushaltssperre von 20% für städtische Fördergelder auf Sach- und
Dienstleistungen sowie 10% für Zuwendungen und Zuschüsse auf. Auch wenn
es sich dabei um eine geringere Haushaltssperre als im Vorjahr handelt,
reicht dies nicht aus, um die Vereine in der aktuellen Situation adäquat
zu unterstützen.
„Die Sparzwänge waren für unsere Sportvereine bereits mit den bisherigen
Haushaltssperren belastend. Aber grade in der derzeitigen Situation
sollte es überhaupt keine Kürzung von Zuschüssen und Zuwendungen an die
Vereine geben“, fordert der sportpolitische Sprecher der Darmstädter
SPD, Tim Sackreuther. Die SPD hatte die Haushaltssperre für Vereine
bereits in den Haushaltsberatungen im Vorjahr grundsätzlich kritisiert.
Die Vereine seien nun aber ganz besonders auf die volle Unterstützung
der Stadt angewiesen, um die Krise schadlos zu überstehen. „Wir fordern
daher nicht nur eine Aufhebung der Haushaltssperre, sondern auch
flexible Hilfen für besonders notleidende Vereine“, so Sackreuther. Alle
Beteiligte müssten dabei das Gespräch suchen, um Modelle und
Möglichkeiten zu erörtern, die das Überleben von Sportvereinen sichern
und auch besondere Maßnahmen in schwerwiegenden Einzelfällen
ermöglichen. Möglichkeiten zur Unterstützung könnten weitergehende
Regelungen zu Betriebskosten für Vereine mit eigenen Sportanlagen oder
Erlasse bei Mietzahlungen sein. Aber auch auf spezielle Problemlagen in
Einzelfällen müsse flexibel reagiert werden können. Sackreuther sieht
das Sportamt unter Dezernent Reißer dabei in einer besonderen
Verantwortung, insbesondere wenn Hilfen der Landesebene – anders als in
anderen Bundesländern – weitgehend ausbleiben.
Bislang können nur Sportvereine, die unternehmerisch tätig sind, Hilfen
im Rahmen des Soforthilfeprogramms des Landes für Selbstständige,
Freiberufler und kleine Betriebe beantragen. An konkreten und
umfassenden Hilfen für Sportvereine fehlt es in Hessen. „Hier erwarten
wir im Sinne der Darmstädter Vereine Impulse der Grün-Schwarzen
Stadtregierung auf die ebenfalls von CDU und Grünen geführte
Landesregierung“, betont Sackreuther. Wenn es nicht gelinge, tragfähige
Lösungen zu entwickeln, drohe manchen Vereinen der wirtschaftliche Ruin.
Die SPD betont die besondere Bedeutung des Sports und der Vereine für
gesellschaftliches Zusammenleben und Zusammenhalt. Das Engagement und
die Arbeit in den Vereinen sei unersetzlich und müsse daher auch über
die Krise hinaus unbedingt bewahrt werden. „Mit den Sportvereinen sind
wichtige und integrative Institutionen unseres sozialen Lebens nun auf
besondere Hilfe angewiesen. Wir sollten sie nicht allein lassen“, so
Sackreuther. Die SPD beteilige sich dabei gerne an der Entwicklung von
Ideen zur Unterstützung der Vereine und steht natürlich auch den
Sportvereinen zum Austausch über Problemlagen zur Verfügung. Auch und
grade im Sportbereich gilt, dass diese Krise am besten gemeinsam zu
bestehen ist.