SPD-Kritik an teurer PR-Maschinerie beim Glasfaserausbau-Im Glasfaserneuland Darmstadt gibt es kaum schnelles Internet – 16 Mbit/s in Wixhausen

Christina Fischer

In Darmstadt soll in den Glasfaserausbau investiert werden. Was in Fachkreisen längst selbst verständlich ist, wird in Darmstadt als neu und innovativ verkauft. Und das, obwohl die Breitbandstrategie der Stadt selbst bereits 2018 beschlossen wurde. Schön, dass Grün/Schwarz jetzt aus dem Dornröschenschlaf aufwacht. Die SPD ist jedoch irritiert, mit wie viel Öffentlichkeitsarbeit dies nun als Erfolg kundgetan wird. 

„Jetzt werfen Oberbürgermeister Partsch und Digitalministerin Sinemus die PR-Maschinerie an – um davon abzulenken, dass wir beim Glasfaserausbau massiv hinterherhinken“, kritisiert der SPD-Stadtverordnete Philipp Lehmann. „Glasfaser ist nicht neu und innovativ, sondern als Zukunftstechnologie in Fachkreisen längst anerkannt. Kommt das wirklich erst jetzt bei der Stadt an?“ 

Lehmann verweist auf die Fakten. „Darmstadt ist auch im nationalen Vergleich Glasfaserneuland, was ich für eine Digitalstadt ziemlich peinlich finde“, sagt Lehmann. „Schnelles Internet gibt es nur in einigen wenigen südlichen Gebieten Darmstadts. Im gesamten Norden kommen wir laut der Abdeckungskarte der Telekom nicht über 250 Mbit/s hinaus. Ein Großteil von Wixhausen krebst nach wie vor bei 16 Mbit/s herum. Darmstadt ist noch immer Kupferstadt mit vielen weißen Flecken beim Glasfaserausbau. Wir stehen nur bei VDSL ganz gut da, was aber nicht die Zukunft ist – und noch nicht mal das hat jeder Haushalt und jedes Unternehmen.“  Die SPD fordert jetzt, kritische Infrastruktureinrichtungen, Wirtschaftsstandorte und benachteiligte Stadtteile so schnell wie möglich anzubinden. „Krankenhäuser, Schulen, Sicherheitsinstitutionen, unsere eigene Verwaltung – hier ist eine ordentliche Glasfaseranbindung besonders wichtig“, so Lehmann. „Auch Start-Ups, Industrie und Gewerbe sind auf schnelles Internet angewiesen. Außerdem muss die Benachteiligung der nördlichen Hälfte Darmstadts schnellstmöglich überwunden werden.“