SPD stellt Prävention in den Mittelpunkt – Antrag zur Vorbeugung von Gewaltausbrüchen am Rande von Fußballspielen

admin

21.06.2016 \|
Nicht erst die zahlreichen gewalttätigen Auseinandersetzungen im
bisherigen Verlauf der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich haben
das Thema „Gewalt und Fußball“ in den Mittelpunkt der öffentlichen
Aufmerksamkeit gerückt. In Darmstadt diskutiert man bereits seit den
Vorkommnissen im Zuge des Rückspiels zwischen dem SV Darmstadt 98 und
der SG Eintracht Frankfurt über diese Form der Gewalt. Durch die
Aufarbeitung des städtischen Handelns wurde in diesem Zusammenhang
deutlich, dass von Seiten der Wissenschaftsstadt Darmstadt erst sehr
spät Kontakt beispielsweise mit der Eintracht oder der Stadt Frankfurt
aufgenommen wurde. Statt auf eine frühzeitige Prävention zu setzen,
versuchte man es mit rechtlich nicht haltbarer Repression.

Nach dem Erfolg der Eintracht in der Relegation ist sicher, dass auch in
der kommenden Saison zwei Derbys stattfinden werden. Die SPD-Fraktion
hat deshalb den Antrag gestellt, zukünftig frühzeitiger auf Risikospiele
zu reagieren und präventiv zu versuchen, Gewaltausbrüche zu verhindern.

„Die Stadt muss frühzeitig in einen breiten Dialog mit allen relevanten
Gruppen eintreten. Gemeinsam mit der Stadt des Gastvereins, den
Fanprojekten und Fanvertretern, mit den Vereinen, der Polizei, Feuerwehr
und Rettungsdiensten können Planungen erstellt werden, wie Gewalt
verhindert werden kann“, so Moritz Röder, sportpolitischer Sprecher der
SPD-Fraktion Darmstadt.

Es gibt zwar bereits heute Sicherheitsgespräche im Vorfeld von Spielen,
insbesondere bei sogenannten Risikospielen, doch finden sie zumeist
wenige Tage vor dem Spiel statt und sind vor allem darauf angelegt, eine
reibungslose Durchführung des Spiels und die Sicherheit im Stadion zu
gewährleisten. Durch bessere bauliche Voraussetzungen der modernen
Stadien in Deutschland und verbesserte Sicherheitskonzepte konnte hier
viel erreicht werden – Gewalt im Stadion ist in der Bundesliga
inzwischen zum absoluten Randphänomen geworden.

Anders sieht es teilweise außerhalb des Stadions aus. Auch wenn eine
Dramatisierung völlig fehl am Platze ist, gibt es in vielen Fanszenen
Gruppen, die Spieltage auch nutzen, um Prügeleien und Gewalt
anzuzetteln. Im Allgemeinen bleiben sie dabei unter sich, es werden aber
immer wieder auch Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen.

Von Seiten der Vereine wird heutzutage verstärkt versucht, auf diese
gewaltbereiten Gruppen einzuwirken. Mithilfe von Fanprojekten und
aktiver Einbindung der Fanszene konnte bereits einiges erreicht werden.
Diesen präventiven Ansatz gilt es, zu stärken.

Eine frühzeitige Kontaktaufnahme und die Zusammenarbeit in einer
Arbeitsgruppe, wie die SPD sie für die Zukunft fordert, hätte zahlreiche
Probleme des letzten Derbys beheben können. Mit dem DFB hätte über die
Sinnhaftigkeit eines Stadionverbots gerade in diesem Risikospiel
diskutiert werden können. Gemeinsam mit dem Verein und der Stadt
Frankfurt hätten Gespräche zu einem Angebot für Public Viewing
stattfinden können. Mit dem Fanprojekt, den Fanvertretern und
szenekundigen Beamten hätte man sich noch genauer über die Pläne der
Frankfurter Fans informieren können, um passgenauer reagieren zu können.