SPD will Kahlschlag im Wald verhindern

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*Aufstockungen, Begrünungen, Erweiterungen, Neubauflächen statt
„klimafeindliche Gedankenspiele“ -*  Die SPD-Fraktion Darmstadt lehnt
den Vorstoß zur Bebauung der Waldfläche südlich der Lincoln-Siedlung
klar ab. Auch das Gebiet südwestlich des Friedhofs, welches das
Stadtparlament erst kürzlich als Friedwald ausgewiesen hat, steht wieder
zur Disposition. Die SPD fordert den Magistrat auf, sich gegen die Pläne
des grünen Regierungpräsidiums zu wehren und sich für den Erhalt des
Waldes einzusetzen. Die Sozialdemokraten wollen stattdessen auf einen
Mix aus Aufstockung, Ausweisung verschiedener kleinerer Gebiete,
Begrünungen und Klimaschutz setzen. Zu den neuen Wohnungspotentialen
gehört beispielsweise die Erweiterung des Baugebietes E44 in Eberstadt
und eine Fläche in Arheilgen.

„Einfach Wald abzuholzen statt intelligent und maßvoll Räume für
Wohnungen zu finden, ist völlig absurd. Zu einer nachhaltigen
Stadtentwicklung gehören Wald- und Grünflächen unbedingt dazu. Die SPD
steht zum Wachstum und zum Wohnungsbau – beides muss aber qualitativ und
vernünftig entwickelt werden“, sagt der Darmstädter SPD-Vorsitzende Tim
Huß.

Die SPD möchte den Konflikt zwischen Schaffung von Wohnraum und
Erhaltung von Grünflächen besser lösen. Dazu macht der baupolitische
Sprecher der SPD-Fraktion, Oliver Lott, eine Reihe von Vorschlägen. So
können laut einer Studie durch Aufstockungen bis zu 7.000 Wohnungen
entstehen. „Aufstockungen haben den Vorteil, dass keine weiteren Flächen
verbraucht werden – trotzdem wird in Darmstadt lieber über die Bebauung
von Waldflächen und Parkanlagen nachgedacht“, sagt Lott. „Ein
Aufstockungsprogramm, verbunden mit Dach- und Fassadenbegrünung, wäre
viel besser. So können wir Wohnraum schaffen und gleichzeitig die Stadt
ökologisch und lebenswert erhalten“.

Die SPD kritisiert auch die Bestrebungen des grün-schwarzen Magistrates,
den Bürgerpark nach und nach für Luxuswohnungen zu verkleinern und wirft
den Handelnden dabei Doppelzüngigkeit vor. „Einerseits bezuschusst der
grün-schwarze Magistrat Immobilienbesitzer, die auf ihrem Grundstück ein
Bäumchen pflanzen. Andererseits will er Grünanlagen bebauen und
überlegt, einen ganzen Wald abzuholzen. Das kann man keiner Bürgerin und
keinem Bürger erklären“, moniert Lott.

Als weitere Alternative bringt die SPD eine maßvolle Erweiterung des
Baugebietes E44, das die Grünen jahrzehntelang blockiert haben, ins
Gespräch. Dort hat die Stadt ebenso noch Eigentum an Flächen und es
müssten keine Wälder abgeholzt werden. Auch am Schlägelsgraben in
Arheilgen gibt es eine größere Fläche, die derzeit weder eine
ökologische noch eine Wohnungsfunktion hat. „Das Siedlungspotential ist
noch lange nicht ausgeschöpft“, sagt Lott. „Man kann über die
klimafeindlichen Gedankenspiele in Darmstadt daher nur den Kopf
schütteln.“

10.10.2019 \|