08.01.2020 \|
„Auch in Darmstadt besteht die Gefahr, dass durch die Anbieterplattform
Airbnb Wohnungen dem Wohnungsmarkt entzogen werden. Deshalb muss die
Stadt mit einer Satzung dem Wildwuchs, wo er entsteht entgegenwirken“,
forderte heute der SPD Fraktionsvorsitzende Michael Siebel. Airbnb ist
eine Plattform, auf der private Vermieter ihre Wohnungen oder Teile von
Wohnungen zur zeitweisen Vermietung anbieten können. Damit lässt sich
oftmals mehr Geld erzielen, als Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt
anzubieten. „Airbnb ist von seiner alten Gründeridee, auf einer
Luftmatratze zu schlafen und ein Frühstück am Tisch des Gastgebers zu
bekommen, weit entfernt. Es ist ein globusumfassendes Unternehmen, das
mit der Vermittlungsprovision richtig Geld verdient und in großen
Städten mit dazu beiträgt, den Wohnungsmarkt kaputt zu machen“, sagte
Siebel.
Es sei unverständlich, warum in Frankfurt die Bauaufsicht nach illegalen
Ferienwohnungen fahndet, dies aber die Baudezernentin in Darmstadt für
nicht notwendig erachtet. Das Hessische Landesgesetz sieht zwar vor,
dass das Geschäftsmodell zulässig ist, aber die Wohnungen müssen als
Ferienwohnungen angemeldet sein und sie dürfen nicht mehr als 90 Tage im
Jahr vermietet werden.
Genau dies wird aber in Darmstadt bauaufsichtlich nicht überwacht. Warum
die Lage in Darmstadt eine andere sein soll, als die in Frankfurt,
versteht Siebel nicht. Zwar ist Frankfurt noch die bedeutendere
touristische Destination, das kann sich aber mit dem Weltkulturerbe
schnell ändern. Außerdem ist Darmstadt mit vielen internationalen Firmen
prädestiniert dafür, Menschen mit temporärem Aufenthalt anzuziehen. „Wir
wollen, dass der Wohnungsmarkt denen zur Verfügung steht ,die in
Darmstadt Wohnen wollen. Für Zeitaufenthalte gibt es Hotels“, so Siebel.
Deshalb forderte Siebel die Baudezernentin auf, eine Satzung zu
erarbeiten, die der temporären Nutzungen von Wohnungen – im Rahmen der
gesetzlichen Gegebenheiten – einen Riegel vorschiebt.