Das Corona Virus und die AfD – brauchen die sich?

Blogbeitrag von Michael Siebel (Fraktionsvorsitzender)

In der Wissenschaft werden gerne Zusammenhänge aufgezeigt. Der Tagesspiegel hatte eine Deutschlandkarte veröffentlicht, in dem die Corona-Zahlen mit den Wahlergebnissen der AfD in Verbindung gebracht wurden. Und siehe da, wo viel AfD gewählt wird, fühlt sich das Virus besonders wohl und tobt sich aus.

Es könnte daran liegen, dass die AfD als einzige Partei die Corona-Maßnahmen weitgehend ablehnt. Wenn die Anhänger der Partei also ihren Altvorderen glauben, dann müssten sie auch die bekannten Regeln zu Vermeidung der Ausbreitung des Virus ablehnen und vorausgesetzt, dass AHA und Mund-Nasen-Schutz etwas bewirken, die Ansteckungsquote bei AfD Wählern auch höher sein.

Zweimal Konjunktiv und schon tobt ein Wissenschaftsstreit. Matthias Quent vom Jenaer Instituts für Demokratie sieht einen Zusammenhang, aber noch keine „Kausalität“. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung Marco Wanderwitz (CDU) hingegen sieht einen Kausalzusammenhang. Die AfD leugne Corona ja weitgehend, sagte er. Und wenn sich deren Anhänger dann entsprechend verhielten, sei das für das Virus wie ein Geschenk.

¼ der AfD Anhänger glauben sogar, dass die Pandemie eine „Verschwörung zur Unterdrückung der Menschen“ sei. Weitere 41 Prozent der AfD-Anhänger halten das zumindest für wahrscheinlich. Anhänger anderer Parteien sehen die Pandemie deutlich seltener als Verschwörung. Unter allen Befragten waren sich fünf Prozent sicher, dass es sich um eine Verschwörung zur Unterdrückung der Menschen handelt, neun Prozent hielten dies für wahrscheinlich. Es bleibt dabei: die Verbreitung von Schwachsinn ist nicht nur der AfD vorbehalten.

Und dann schaltet sich noch die Heinrich-Böll-Stiftung ein. Anfang des Jahres spielte in der Rhetorik der AfD eine Verschwörungstheorie noch keine Rolle. Erst mit dem Aufkommen der „Querdenker“ zeigte sich für die AfD ein „Gelegenheitsfenster“.
Die AfD setzt seit dem verschwörungstheoretische Rhetorik strategisch ein, um neue Zielgruppen zu erschließen.

Brauen die sich also doch?