28.06.2016 \|
Am vergangenen Dienstag besuchte der Sportarbeitskreis der SPD Darmstadt
das Training des Darmstädter Jugger-Teams „Pink Pain“, um sich über
diese Sportart zu informieren und mit den Aktiven Spieler\*innen ins
Gespräch zu kommen. Dabei tauchten zahlreiche Fragen auf, denn Jugger
und seine Regeln sind auch für Sportinteressierte häufig noch Neuland.
Zunächst informierte sich die SPD über die Herkunft und die taktischen
Grundzüge des Sports: Im Jahre 1989 kam der australische Film „Die
Jugger – Kampf der Besten“ in die Kinos. Er handelt von einer
Sportmannschaft, die in einer dystopischen Endzeit durch die öden
Landstriche zieht und gegen die Teams der Dörfer am Wegesrand antritt.
Sie messen sich dabei im Jugger, einer Art Rugby mit Waffen. Ziel ist
es, dass die Läufer\*in des eigenen Teams den Spielball auf der Seite
des Gegners an einer markierten Stelle ablegt. Die Teammitglieder
versuchen der Läufer\*in den Weg frei zu räumen und die
Gegenspieler\*innen auszuschalten.
Fasziniert von diesem Film und dem darin gezeigten Sport fanden sich
schnell erste Interessierte zusammen, um sich im Jugger zu messen. Die
scharfen Waffen des Films wurden durch Stäbe aus Kunststoff ersetzt, die
man zur Sicherheit mit Schaumstoff ummantelte. Aus dem Skelettschädel,
der im Film als Spielgerät verwendet wird, wurde eine Latexattrappe.
Besonders wichtig war den Jugger-Pionieren trotz des konfliktreichen
Spielgeschehens ein freundlicher und fairer Umgang miteinander und so
formte sich rasch eine Community von begeisterten Anhänger\*innen dieses
neuen Sports und auch „Pink Pain“ gründete sich. Schon bald feierte das
Darmstädter Team erste Erfolge auf regionaler Ebene. Inzwischen konnte
sogar die Meisterschaft der süddeutschen Liga errungen werden.
Eine reife Leistung, denn heute gibt es alleine in Deutschland beinahe
einhundert Jugger-Teams, und mit der Menge der Spieler\*innen und der
Anzahl der Turniere steigert sich auch der sportliche Anspruch. Viele
Kampfsportler\*innen, Fechter\*innen, Handballer\*innen oder
Rugby-Spieler\*innen haben über die Jahre mit Jugger begonnen, brachten
ihre Fertigkeiten und Taktiken mit und beeinflussten so den jungen
Sport. Diese Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen, und so kann
man mit Jugger eine Sportart im Entstehen erleben, bei der noch immer um
die sinnvollste Taktik, die genauen Regeln und vor allem das beste
Training gerungen wird.
Inzwischen steigt aber nicht nur der sportliche Anspruch, man versucht
auch dauerhafte Strukturen aufzubauen. So hat sich vor wenigen Wochen
der Verein „Jugger Darmstadt“ gegründet. Auf dem Sport- und Spielfest
der Stadt Darmstadt im Juli 2016 wird der neue Verein vertreten sein und
versuchen Interessierte für die Sportart zu begeistern. Mittelfristig
kann man sich vorstellen, auch ein Jugendteam aufzubauen. Wichtig ist
dem Verein dabei, den Spagat zwischen sportlichen Zielen und einer
Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder Willkommen fühlt, auch wenn
die Fertigkeiten vielleicht noch nicht ganz ausgereift sind.
Dieser Spagat scheint gut zu gelingen, das wurde beim Besuch der
Sportarbeitskreises deutlich: „Die Einblicke waren sehr interessant. Man
merkt, dass viele mit Herzblut an diesem Sport hängen und man kann die
freundschaftliche Atmosphäre spüren, für die Jugger bekannt ist“, so
Moritz Röder, sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Darmstadt.
Das Ziel der SPD war es aber nicht nur etwas über den Sport zu lernen,
sondern auch zu erfahren, ob bei dem jungen Verein irgendwo der Schuh
drückt. Zurzeit trainiert „Pink Pain“ im Bürgerpark Nord auf einer der
freien Rasenflächen. Ein dauerhaftes Spielfeld nach den Maßen des
Jugger-Regelwerks und eine Möglichkeit die Spielgeräte zu lagern, wären
ein wichtiger Schritt. Dafür will sich die SPD im Rahmen ihrer
Möglichkeiten einsetzen.
Am Ende zog die SPD ein zufriedenes Fazit: Jugger ist eine sehr
dynamische Sportart, die Übersicht, Taktik, körperliches Geschick und
hervorragendes Teamwork erfordert. Anfänger\*innen bietet es genauso
Spaß und Abwechslung wie erfahrenen Sportler\*innen. Wer Interesse hat
einmal bei einem Jugger-Training zuzuschauen oder selbst rein zu
schnuppern, der kann sich unter
[www.jugger-darmstadt.de](http://www.jugger-darmstadt.de) informieren.
Auch in Zukunft wird der Arbeitskreis Sport der SPD in Darmstadt
unterwegs sein um Vereine bei ihren Turnieren zu besuchen, im Training
zuzuschauen, sich zu informieren und mit den Verantwortlichen ins
Gespräch zu kommen. Nur durch den direkten Kontakt kann man eine gute
Politik entwickeln, die wirklich für die Menschen da ist.