SPD lädt zur Bürgerversammlung ein – Thema: Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“
Es tut sich was im Akazienweg und in der Waldkolonie: Das Gebiet wird in das Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ aufgenommen. Das heißt, es wird nun ein städtebauliches Entwicklungskonzept erstellt. Doch was soll geschehen? Hierüber möchten sich die SPD-Fraktion und die SPD-Waldkolonie mit der Bevölkerung austauschen. Sie laden deshalb am kommenden Freitag, 28. Februar, 19 Uhr, zu einer Bürgerversammlung ins alte Schalthaus ein.
„Wir machen Politik für Menschen. Das geht nicht über ihre Köpfe hinweg, sondern nur gemeinsam mit ihnen. Bürgerbeteiligung ist nach unserem Verständnis daher mehr als bloße Information. Wir wollen, dass die Bevölkerung bei der Entwicklung ihres Stadtteils tatsächlich mitreden und sich einbringen kann. Schließlich geht es um ihr Lebensumfeld und damit um sie. Und sie sind auch die Experten für ihr Quartier. Sie wissen doch am besten, was vor ihrer Haustür los ist und was gebraucht wird“, erläutert SPD-Fraktionschef Michael Siebel.
Los ist in der Waldkolonie schon jetzt eine ganze Menge. Aus Siebels Sicht ist die Walkolonie ein lebendiger und vielfältiger Stadtteil mit 6.000 Menschen, die gerne dort leben. Es gibt Schulen, Kindergärten und Geschäfte, die Kirche, Moscheen und Gemeinwesenarbeit. „Die Waldkolonie hat eine tolle Vereinsarbeit mit der IG Waldkolonie, dem Sportverein SG Grün-Weiß und dem Bezirksverband“, lobt Siebel. Auch die Kerb bereichert jedes Jahr den Stadtteil mit einem Umzug und dem Festprogramm auf dem Schulhof. „Das alte Schalthaus ist bis heute ein Treff für Vereine. 1998 begann der Förderverein in Eigenarbeit das Haus umzubauen. Es waren elf Rentner, die in 30.000 Stunden das Haus zu dem machten, was es heute ist“, sagt der SPD-Fraktionschef anerkennend.
Braucht es dann überhaupt dieses Bund-Länder-Förderprogramm für die Waldkolonie? „Ja“, ist Siebel überzeugt. Zum einen werde damit die bisher geleistete Arbeit wertgeschätzt, ihre Fortführung sichergestellt und neu akzentuiert. Zum anderen brauche es für das Quartier eine Förderung aufgrund seiner Lage und seiner Sozialstruktur. „Damit dürfen wir die Menschen, auch wenn sie großartige ehrenamtliche Arbeit leisten, nicht alleine lassen. Hier muss der Staat handeln.“
Die Waldkolonie liegt jenseits der großen Bahnlinien am östlichen Rand Darmstadts. Soziologen nennen das „randständig“. Nochmal zusätzlich abgegrenzt durch große Flächen des Kuhlwaldgeländes und der Starkenburgkaserne, die von der Bundeswehr verwaltet wird. „Vor dem Hintergrund der geopolitischen Lange wird das wohl auch so bleiben“, mutmaßt Siebel.
Die Waldkolonie ist historisch aus der ehemaligen Bahnsiedlung gewachsen. Der Akazienweg als ehemaliger Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf gehört dazu, genauso wie das Europaviertel und die verdichteten Bereiche um die Koblenzer Straße.
Die soziale Struktur in der Waldkolonie ist sehr vielfältig: Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund liegt mit knapp 51 Prozent über dem Darmstädter Durchschnitt, fast 5 Prozent der Menschen dort sind arbeitslos, gut 9 Prozent beziehen Leistungen nach dem SGB II, wie Siebel ausführt. „Das zeigt, dass hier viel zusammenkommt und viele Menschen aufeinandertreffen. Allein deshalb ist es so wichtig, dass die Arbeit hier fortgesetzt wird. Dazu sind alle Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils eingeladen, mitzumachen. Denn sozialer Zusammenhalt wird von den Menschen im Stadtteil getragen“, betont Siebel.