08.05.2017 \|
Das „Forum Flughafen und Region“ möchte keine Streuung der Flugrouten,
verkündet die Stadtregierung in einer Pressemitteilung und sieht sich
dadurch in ihrer Haltung bestätigt, auch ihrerseits eine Streuung der
Flugrouten nicht weiter zu verfolgen. Damit ist eine Studie zu den
Auswirkungen einer Streuung, wie 2010 von der
Stadtverordnetenversammlung beschlossen, jetzt ebenfalls vom Tisch.
„Dieses Ergebnis hatten wir erwartet. Eine Streuung der Flugrouten
widerspricht dem Minimal-Noise-Ansatz, der besagt, lieber wenige
Menschen maximal zu belasten, als die Belastung auf mehrere Schultern zu
verteilen. Die jetzige Stadtregierung hat dieses Prinzip niemals in
Frage gestellt. Die absehbare Antwort des Forums passt deshalb gut in
ihr Konzept – sonst wäre die entsprechende Anfrage ja auch nicht
gestellt worden“, so Moritz Röder, Stadtverordneter der SPD.
Das Forum begründet die Ablehnung nach Darstellung der Stadt damit, dass
die Flugrouten nach der Streuung im weiteren Flugverlauf wieder
zusammengefasst werden müssten, dies eine kompliziertere Taktung der
Abflüge erfordere und damit die steigende Zahl an Flugbewegungen nicht
mehr abgewickelt werden könne.
„Die Flugrouten werden also nicht gestreut, damit zukünftig noch mehr
Flugzeuge über die bereits jetzt hoch belasteten Bürgerinnen und Bürger
im Norden Darmstadts fliegen können – das ist bitterster Zynismus, und
es ist eine Frechheit, dass die Stadt sich nicht scharf gegen eine
solche Stellungnahme verwahrt“, macht Röder deutlich.
Ohne die Studie zur Flugroutenstreuung bleiben auch weiterhin viele
Fragen offen: Wie würde sich eine Streuung nach Wochentagen auswirken
und wäre sie möglich? Könnten die Siedlungsbeschränkungsflächen im
Norden Darmstadts bei einer Streuung aufgehoben werden? Wie stark wäre
die Entlastung im Norden, wie stark die neue Belastung in den anderen
Teilen Darmstadts? Und vor allem die Frage: Weshalb müssen die
Flugrouten hinter Darmstadt denn wieder zusammengefasst werden?
Würde die Stadt eine Streuung als Alternative ernsthaft in Betracht
ziehen, gäbe es jedenfalls sehr viele Rückfragen, die mit der
Stellungnahme des Forums verbunden wären. Leider setzt die Stadt
einseitig auf die Nordverschiebung und damit voraussichtlich eine
stärkere Belastung Wixhausens und Erzhausens.
„Die Auswirkungen solidarischen Verhaltens werden nicht einmal geprüft,
statt dessen wird nach dem Sankt-Florian-Prinzip verfahren – solange wir
keinen Lärm abbekommen, ist uns auch egal, ob ihn andere erdulden
müssen“, so Röder.
Die SPD fordert deshalb weiterhin: Eine Prüfung beider Varianten –
Streuung und Nordverschiebung, anschließend eine breite
bürgerschaftliche Debatte über Vor- und Nachteile und eine Entscheidung
darüber, welches Ziel die Stadt Darmstadt zukünftig ins Auge fassen
soll.